Mittwoch, 19. Januar 2011

Sokrates, Jesus, Buddha - Die Lebenslehrer

„Der Mensch ist so veranlagt, dass er immer haben möchte, was er nicht hat, und wenn er seinen Nachbarn mit Gewalt abjagen muss. Doch ist einmal die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse gesichert – Nahrung, ein Dach über dem Kopf und ein Mittel zu würdigen Leben -, muss der Mensch eine andere Logik als die des Habens umschwenken, um zufrieden und ganz und gar menschlich zu werden: die Logik des Seins.“

Frédéric Lenoir zählt zu den renommiertesten Soziologen, Philosophen und Religionshistorikern Frankreichs. In „Sokrates, Jesus, Buddha – Die Lebenslehrer“ macht er es sich zur Aufgabe den Lesern die Lehren dreier Lebenslehrer näher zu bringen, nämlich die des griechischen Philosophen Sokrates, des Juden Jesus und des indischen Aristokratensohn Siddharta, der unter dem Namen Buddha bekannt wurde.

Sokrates – philosophischer Geburtshelfer
Sokrates, der als Sohn einer Hebamme und eines Bildhauers um 470 vor Christus geboren wurde, war kein Schüler im gebräuchlichen Sinne, sondern lernte viel eher von allem, was ihm vor die Nase kam: von den Naturphilosophen, die danach bestrebt waren rationale Antworten auf metaphysische Fragen zu finden, von den Sophisten, den Meistern der Redekunst, und wahrscheinlich auch von den Anhängern verschiedener Mysterienkulte. Er sah sich selbst als „Betreiber“ der Hebammenkunst: er brachte damit die Vernunft ans Licht der Welt.

Jesus – jüdischer Wanderchrist
Jesus wurde in eine fromme und sehr religiöse Familie geboren, die auch den Sabbat befolgte, Jesus beschneiden ließen und in den Jerusalemer Tempel geht. Sein Vater ist Zimmermann und seine Mutter kümmert sich um seine Erziehung; Jesus geht in die Synagogenschule und spricht neben Hebräisch auch Aramäisch und wahrscheinlich etwas Griechisch und Lateinisch – er gehörte zur gebildeten Elite.

Buddha – erwachter Prinz
Buddha wird als Siddharta geboren und die Zeichendeuter finden auf seinem Körper die zweiunddreißig Kennzeichen des großen Mannes, die nach der indischen Tradition eine außergewöhnliche Bestimmung voraussagen; wenn er einen Alten, einen Kranken, einen Toten und einen Mönch sieht, wird er ein Erwachter, ein Buddha.

Lenoir hat mich begeistert und mir gezeigt, was es heißt, sein Leben zu leben. Hinter diesem Buch verbirgt sich eine Nachricht an alle Leser, die man nur versteht, wenn man das Buch in aller Ruhe liest und mit jeder Faser seines Körpers aufnimmt – man muss sich den drei vorgestellten Persönlichkeiten hingeben!

Dem Leser wird mehr als das Leben dreier außergewöhnlicher Persönlichkeiten gezeigt. Der Leser erfährt was Glauben, Wissen und Hingabe bedeutet und lernt, wie man sich von diesen drei Fertigkeiten Gebrauch macht.

Lenoir schreibt ungewöhnlich klar und belegt seine Vermutungen mit Textstellen aus der Bibel und anderen Schriften, die über das Leben der drei vorgestellten Personen berichten. Auch seine Sprache zeichnet sich durch einen sehr charmanten Stil aus, der den Leser betört.

Er berichtet mit Hingabe, Wissen und Glaube von drei Personen, die für ihn die Welt und so viel mehr bedeuten. Und diese Hingabe hat mich fasziniert und dieses Buch ganz besonders gemacht!

Lenoir hat mir mit „Sokrates, Jesus, Buddha – Die Lebenslehrer“ einen Stück meines verlorenen Glaubens wiedergegeben. Er hat mir gezeigt, was Glaube, Liebe und auch Leben bedeutet. Und er hat mich von drei so wichtigen Personen für die Kultur- und Geistesgeschichte berichtet. Außergewöhnlich gut!

„Er muss lernen, sich zu kennen und sich zu beherrschen, seine Umwelt zu erfassen und zu respektieren. Er muss lernen zu lieben, mit den Mitmenschen zu leben, mit seinem Frust umzugehen, heiter zu werden, das unvermeidliche Leid des Lebens zu überwinden, aber auch, sich offenen Auges auf den Tod vorzubereiten. Denn zu existieren ist Fakt, zu leben ist Kunst. Eine Kunst, die erlernen kann, wer die Weisen befragt und an sich selbst arbeitet.“

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